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Jahreskreisfest
Jul / Wintersonnenwende

Ursprünglich wurde die Sommersonnenwende genauso lange gefeiert wie die Rauhnächte in der Wintersonnenwende: 12 Tage lang. Die Wintersonnenwende und damit das Julfest, das von den germanischen Kelten gefeiert wurde, steht für die Rückkehr von Licht und Leben.

Nach dem Ende des alten Jahres zu Samhain, dem letzten Fest im keltischen Jahreskreis, markiert die Wintersonnenwende den Beginn des neuen Lebens und den zyklischen Neubeginn des Jahresverlaufes. Auch wenn der Winter erst jetzt beginnt, werden die Tage wieder länger. Daneben beginnt auch die Zeit des Julfestes. Jul bedeutet „Rad“ und bezieht sich auf das Sonnenrad.

Lagerfeuer bei Nacht

Nach dem kürzesten Tag des Jahres folgt die Julnacht, als die längste Nacht des Jahres. Außerdem ist Jul der Geburtstag des Sonnengottes sowie der Tag des Triumphes des Lichts über die Dunkelheit. Zum Julfest werden traditionell alle Feuer und Lichter gelöscht und neu entzündet.

Die Wiedergeburt!

Licht und Wärme, die nun kommen, wurden durch das Feuer oder durch viel Kerzenlicht gefeiert. Der Lichterbaum ist der immergrüne Weltenbaum, der jetzt erstrahlt.

Mit dem Julfest beginnen auch die Raunächte. Die nächsten 12 Tage stehen für die nächsten 12 Monde bzw. Monate. Das ist die Zeit der Räucherung. Haus und Hof wurden mit Räucherwerk gereinigt. Aus alten Sagen überliefert, gebiert die große Göttin in der langen Nacht des Julfestes, tief in der dunklen Erde, in der stillsten aller Stunden das Sonnenkind. Daher nennen wir diese Nacht auch “Mondranecht” also “Mütternacht”.

Die Symbolik der göttlichen Geburt zieht sich durch viele Kulturen. So z. B. die Yalda-Nacht “Nacht der Geburt“, welche in Afghanistan, Iran und Tadschikistan gefeiert wird. In Ägypten schenkt Isis dem Horus das Leben. Dionysos galt im alten Griechenland als Erlöser und Gott der Fruchtbarkeit und des Wachstums. Auch als römischer Staatsfeiertag, als Geburtstagsfeier des “sol invictus”, der unbesiegbaren Sonne, wurde die Wintersonnenwende gefeiert. Lucina, die römische Mondgöttin, Schutzgöttin aller Gebärenden, bringt das Licht und die Kinder zur Welt. Die keltische Rhiannon gebiert ihren Sohn Pryderi. Demeter bekommt ihre Tochter Persephone im antiken Griechenland. Im christlichen Verständnis kommt Jesus als Sohn Marias zur Welt.

Wer hier etwas aufmerksam ist, dem wird auffallen, dass bei den meisten Mythen, bei der Entstehung des göttlichen Kindes, kein Vater beteiligt ist. Die große Mutter schenkt ihrem Sohn das Leben aus sich selbst heraus.

Alles ist Wandel

In der Zeit zwischen Dezember und Januar – in der Zeit der Rauhnächte, ist der weibliche Archetyp der Verwandlerin am Werk. Alles wird verwandelt, altes darf gehen und neues darf ins Leben geholt werden…. Die Asche des alten wird zum Nährboden für das Neue – so wie die alte Göttin das Licht gebiert, so werden auch wir im grossen Kreislauf des Lebens immer wieder neu – wenn wir das wollen und wenn wir zustimmen, uns immer wieder aufrichtig zu erforschen: unsere Beziehungen, auch die Beziehung zu uns selbst, unser Verständnis der Kosmischen Kräfte mit dem ewigen Kreislauf der Natur.

Es geht nicht um Rechtfertigung oder Rationalisierung – es geht um unsere wahren Gefühle und um das tiefe Hineinspüren, sodass wir immer wieder transformieren – wir sterben jeden Abend und werden am Morgen wiedergeboren.

Vergehen und werden…

Die Zeit, in der die grosse Göttin in den tiefsten Tiefen der Erde ihr Kind, das Licht, zur Welt bringt ist die Zeit des Rückzugs, der Meditation, der Innenschau. Für das Loslassen nutzen wir die Kraft des Mondes. Denn an der Wintersonnenwende haben wir Leermond/ Neumond. Es ist die ideale Zeit, um loszulassen und zu verabschieden, was nicht mehr in unser Leben gehört.

Die Elemente sind fester Bestandteil vieler Rituale. Es sind Urkräfte, die unsere menschliche Erfahrung, hier auf dieser manifesten Ebene, erst möglich machen.

Wenn wir sie bewusst rufen und um Unterstützung bitten, bedanken wir uns auch bei ihnen und verabschieden sie. Gleichzeitig dürfen wir uns darüber bewusst sein, dass diese Urkräfte in einem jeden von uns verankert sind, wir sie in uns tragen und mit und durch sie wirken.

Du kannst die Kraft der Elemente, in Deinen Ritualen z.B. zur Verstärkung, Reinigung, Klärung und Transformation nutzen.

  • Erde nährend / Wachstum / Stabilität reinigend / Befreiung

  • Wasser reinigend / Auflösung fließend / wegfließen / forttragen

  • Feuer Transformation / Zerstörung anfeuern / Stärkung

  • Luft forttragen / verwehen Klärung / Klarheit

In dieser Zeit sollten wir uns mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Was hat mich im ablaufenden Jahr beschäftigt und bewegt? Ich blicke noch einmal zurück, um loszulassen, damit ich kraftvoll ins neue Jahr starten kann.

  • Welche Gewohnheiten will ich jetzt loslassen, die mich stören oder hindern?

  • Von welchen Menschen möchte ich mich trennen, weil ich vielleicht schon lange fühle, dass die Energie nicht mehr nährend für mich ist, sondern sie mich aussaugt.

  • Von welchen Gedanken will ich mich ganz bewusst trennen, weil diese mich immer wieder in die gleiche Spirale hineinziehen?

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