Was ist Deine tiefste Sehnsucht? Zuhause zu sein. In diesem Blogartikel findest Du im ersten Teil: "Warum das so wichtig ist."
Und etwas weiter unten findest Du zum Thema im Teil zwei "eine kleine Übung"
Die menschliche Natur hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt und sie ist manchmal mehr als wunderlich. Im Grunde sind wir gut oder schlecht – mit einer Menge Zwischentöne.
Wir lassen uns gerne in einem Ruhezustand nieder, wenn der Körper nicht durch Hunger, Durst oder Krankheit gestört wird und wenn das Gehirn nicht durch Bedrohung, Frustration oder dem Gefühl des Ausgestossen-seins daran gehindert wird.
Der Ruhezustand ist die fundamentale Basis unseres Daseins und verantwortlich für das Gleichgewicht im System. Der Körper kann sich in diesem Modus quasi selbst “betanken” und reparieren: Der Geist fühlt sich sicher, glücklich und verbunden.
Wie Ihr bereits bemerkt habt, spreche ich nicht von einem physischen Ort, wo sich der Geist glücklich, sicher und verbunden fühlt sondern von einem Zustand. Wenn wir uns von diesem Zustand aus, mit der Welt beschäftigen, sind wir mit einem Hintergrundgefühl der Sicherheit, Wohlbefindens und der Verbindung zu anderen Menschen ausgestattet.
Ganz gleich, wie ver-rückt die Welt gerade ist, Du hast genügend Energie in Dir.
Aber wenn Körper und Geist gestört sind – vielleicht durch Überarbeitung, durch Krankheit, durch Müdigkeit oder durch Bedrohung, hat uns Mutter Natur mit einem Mechanismus ausgestattet, der uns von diesem Ruhemodus abbringt.
Der “Flucht-Kampf-Erstarrungs-Modus” wird in Sekundenschnelle im Körper aktiviert – und damit leider auch die darin verbundenen Erfahrungen von Angst, Wut, Enttäuschung und Einsamkeit. Dies kann sehr schnell die Oberhand in unserem System ergreifen.
Wenn wir langanhaltenden chronischen Stress erleben (egal auf welcher Stufe der Burnout-Skala), wird der Körper in diesem Zustand erschöpft und abgenutzt, der Geist anhaltend unter Druck gesetzt, besorgt und verwirrt.
Es ist eine Art innere “Obdachlosigkeit”
Dr. Rick Hanson, Neuropsychologe, nennt diesen Zustand den “reaktiven Modus”. Es ist eine Störung des psychischen und physischen Gleichgewichts. Sie dient aber auch einem guten Zweck. Unseren Vorfahren hat dieser reaktive Modus geholfen zu überleben und nicht in der Nacht von wilden Tieren als kleine Zwischenmahlzeit angesehen zu werden.
Heute untergräbt dieser reaktive Modus, vor allem, wenn er lange anhält, unsere Möglichkeiten um Resilienz aufzubauen.
Fakt ist: um ein gutes Leben aufzubauen, genügend Lebensenergie zu haben und zu behalten, benötigen wir eine stabile Grundlage. Wir sollten uns grundsätzlich im aktiven Modus, im “grünen” Zustand des Gehirns aufhalten.
Wir haben nicht immer die günstigsten äusseren Bedingungen. Die Welt gibt uns vor, mit was sie sich beschäftigt. Wir haben nur die Möglichkeit auszuwählen, in welchem Feld wir uns aufhalten wollen: im grünen Ruhezustand oder im roten “Alarm, Alarm”-Zustand.
Unsere tiefste Natur ist Frieden.
Kein Hass, keine Gier, kein Groll oder Scham, keine Verwirrung. Du hast jederzeit die Wahl aus dem “Flucht-Kampf-Erstarrungs-Modus” auszubrechen und eine andere Ebene zu wählen. Wenn Du ein Gefühl für Deine natürliche Heimatbasis entwickelst … dann bist Du immer nur bei Dir - zuhause.
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2. Eine kleine Übung dazu
Sei in all Deinen Sinnen daheim. Achte auf die Geräusche, die an Dein Ohr dringen. Achte auf die Feinheiten der Gerüche, die auf Dich einströmen und taste den Tisch oder Dein Bettbezug mit Deinen Fingern ab und nimm ganz fein wahr, was Du spürst.
Wähle einen bestimmten Geschmack und geniesse ihn im gesamten Mundraum – nicht wie normalerweise beim essen – sondern ganz präzise, ganz achtsam, ganz vertraut.
Dein Körper, Dein Geist möchten immer nur zuhause ankommen. Alles möchte sich hier wieder auftanken, wieder bereit machen um hinauszugehen in die Welt. Also lass Dich ganz im Wohlbefinden Deines eigenen inneren Zuhauses einsinken. Lass Deine menschliche Natur friedlich, glücklich, liebevoll und weise sein.
Sei in Deinem Körper gerne zuhause. Atme ein und langsam wieder aus, wobei Du immer entspannt bleibst. Hole Dir das Gefühl zurück, in diesem Körper zu SEIN und ihn vollständig zu bewohnen. Es muss nicht auf eine ganz bestimmte Art sein. Du allein musst wissen, wie Du Dich in Dir zuhause fühlst. Finde Präsenz, Vertrautheit und Wohlbehagen in Deinem Körper.
Mache Dir alle Deine Aktionen in Deinem Zuhause wieder bewusst. Zum Beispiel wie Deine Finger nach einer Tasse greifen. Wie Deine Fingerkuppen die Wärme spüren, die der Inhalt der Tasse an das Äussere abgibt. Wie Dein Staubtuch über die Oberflächen Deiner Möbel fährt.
Sei präsent, in allem, was geschieht. Lass in Dir ein Gefühl des “Ankommens” wachsen. Tu es wieder und wieder. Das ist wichtig. Einmal ist keinmal. Übe das immer wieder.
Du musst genau wissen, wie es sich anfühlt in Dir zuhause zu sein. Denn wenn Du in einer stürmischen und dunklen Nacht den Heimweg zu Dir zurück nicht finden kannst, dann brauchst Du das Gefühl von “zuhause”, wie eine Spur von Papierschnipseln, um wieder nach Hause zurück zu finden. Und dann spüre – es ist gut, in mir zuhause zu sein!
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